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Die Historie
Eine emotionale Geschichte.
Die Historie der Entstehung unseres Projektes aus Sicht von Pastor Okecho Simon Peter
(Interview und Übersetzung von Björn unserem 2. Vorsitzenden, Lektorat Andreas)
Wie alles begann…
Mein Name ist Okecho Simon Peter aus Uganda. Ich bin Pastor der christlichen Kirche in Uganda.
Am 8. Februar 1984 wurde ich als ältester Sohn im Bugiri District, Kampala, geboren, habe vier Schwestern und einen Bruder. Ich hatte keinen leichten Start ins Leben, da meine Eltern sehr arm waren. Wir konnten uns weder vernünftiges Essen, Bekleidung oder eine Schule leisten. Auch konnten meine Eltern sich nicht sehr gut um uns kümmern, die Armut betrübte unsere gesamte Lebenssituation.
Als ich 5 Jahre alt war starben meine Eltern und wir Geschwister waren ohne Hilfe und Halt. Wir wussten nicht ein noch aus. Wie sollen wir uns kleiden oder ernähren und bei Erkrankungen waren wir dem Schicksal ausgeliefert.
Als obdachloses Kind, ohne jegliche Bildung, konnte ich nichts tun und niemand konnte uns helfen. In meiner Verzweiflung wand ich mich an den einzigen Menschen, auf dessen Hilfe ich noch Hoffnung hatte.
Dies war der örtliche Pastor Paul Balikoowa. Er nahm mich auf und ermöglichte mir, zur Schule zu gehen. Da ich dort rasch gute Leistungen erbrachte, durfte ich bei Pastor Paul Balikoowa bleiben. Er brachte mir bei, wie man respektvoll mit sich und seiner Umwelt umgeht und nahm mich herzlich in seine Familie auf. Ich wurde zu einem Teil der Familie und genoss eine christliche Erziehung. Sie nahmen mich stets mit in ihre Kirche und bald war ich ein vollständiges Familienmitglied. Ich versuchte stets mich gut zu benehmen und respektierte den Pastor und seine Familie. Er wurde zu meinem Vater und seine Frau zu meiner Mutter. Er unterrichtete mich zusätzlich nach der Schule. Hier konnte ich mich mitteilen und er hat mir geholfen über die schlechten Erfahrungen mit meinen leiblichen Eltern hinweg zu kommen. In seinem Garten brachte er mir viel über Pflanzen und Anbauweisen bei. Er bezahlte mein Schulgeld, wofür ich Wasser holen ging, auf seine Kinder aufgepasste und seinen Garten versorgte. Pastor Paul Balikoowa war für zwei Kirchen zuständig und sehr viele Gemeindemitglieder suchten Ihn auch privat auf. So lernte ich viele neue Menschen kennen.
Niemand durfte wissen, dass ich ein Waisenkind war, denn so konnte er für mich sorgen und mich jederzeit lehren. Er beschütze mich und zeigte mir, wie es in Uganda zugeht. Er nahm sich viel Zeit, um mir die Gegebenheiten der Menschen, der Welt und Uganda, nahe zu bringen. Speziell wie ich mich in unterschiedlichsten Situationen verhalten soll, wie ich sprechen soll und wie ich auf Menschen zugehen kann. Nach und nach wuchs ich (geistig, seelisch und körperlich). Ich fing an, den Pastor zu seinen Terminen und Seminaren zu begleiten, um Ihm als Messdiener zu helfen. Ihm gefiel meine Art zu beten und ich bekam die Möglichkeit in der Kirche vorzubeten. Nachdem er gesehen hat, dass ich ein ehrfürchtiger und ehrlicher Mensch bin, gab mir der Pastor den Auftrag mich um die Jungen Seelen in der Kirche zu kümmern und ich leitete den Bibelkreis und brachte, den drei bis zwölf jährigen Kindern die Bibel und die Lehren von Jesus Christus nahe, einschließlich der Gesänge. Die Kinder lernten gut und als der Pastor sah wie mich diese Aufgabe erfüllte, machte er mich mit meinen 18 Jahren zum Leiter des Bibelunterrichts.
Der Pastor zahlte weiterhin mein Schulgeld und so wollte ich gerne bei Ihm bleiben. Mit 23 beendete ich meinen Senior 4 Level auf der Schule „St. Bishop Lawence“ in Jinja, Busoga. Anschließend wechselte ich auf die höhere Schule, die Senior Secondary School, Eastern Uganda in Bugiri. Dort machte ich meinen Abschluss. Der Pastor, mein „Stiefvater“ verstarb plötzlich. Seine Frau konnte sich nun meinen Unterhalt nicht mehr leisten. Alles änderte sich. Zu dieser Zeit habe ich viel geweint, nur so, konnte ich das Ableben meines Ersatzvaters verarbeiten.
Ein Gemeindemitglied, das mit mir in der Kirche gedient hatte, organisierte eine Kollekte, damit ich auf die weiterführende Schule gehen konnte. Einer der assistierenden Priester brachte mich zur Bibelschule Magamaga Seminary in Jinja, wo ich Theologie studierte, um die Worte und Lehren Gottes zu verbreiten. Drei Jahre studierte ich Thologie und erhielt die Anerkennung zum Theologen. Nun schloss mich einer neuen Kirche an. Die Gemeinde „God is care“ in Kampala leitete Pastor Fred Iwagobe.
2012 begann ich mit dem Aufbau einer eigenen christlichen Gemeinde und da ich um die Not der Kinder in Uganda aus eigener Erfahrung wusste, begann ich sogleich auch Kinder auf zu nehmen. 2015 war ich noch immer nicht verheiratet und die Gemeindemitglieder, denen meine Arbeit gut gefiel, drängten mich zu heiraten um mich richtig um die Kinder kümmern zu können. Jedoch konnte ich einer Frau derzeit nichts bieten oder Sie versorgen. Ich selbst, schlief ohne Decke auf dem nackten Boden und hatte ja keine Familie, die mich unterstützen würde eine eigene Familie aufzubauen. So ging ich zu meiner „Stiefmutter“, der Frau des verstorbenen Pastor Paul Balikoowa und erzählte Ihr von meinem Problem, keine Mittel um zu Heiraten zu haben. Sie nahm Einfluss auf die Gemeinde, die mich fortan mit allem Nötigen versorgte, um 2016 meine liebe Frau „Namugaya Rasida“ zu heiraten und wir fingen gemeinsam unser neues Leben an.
Im Jahr 2015 lernte ich, bei einem Seminar für Pastoren, Ronald kennen, der sich und sein Projekt dort vorstellte. Ronald war der Kirchenvorstand seines Dorfes und hatte sich ebenfalls zur Aufgabe gemacht obdachlose Kinder aus seinem Dorf aufzunehmen und zu betreuen. Auch er suchte Unterstützung und Hilfe. Es stellte sich heraus, dass auch Ronald im Jahre 2012 damit begann, Kinder bei sich aufzunehmen. In den Jahren 2013/14 kamen 23 Waisenkinder aus seiner Großgemeinde hinzu. Ende 2016 waren es bereits 45 Waisenkinder. Ronald war es möglich die Kinder auf einem Gelände seiner Familie zu betreuen und er schlug mir vor, zukünftig mit Ihm gemeinsam, für das Wohl der obdachlosen Kinder zu sorgen. Nachdem wir im Februar 2016 damit begannen Austauschbesuche der beiden Kindergruppen zu organisieren, wuchs die Idee beide Kinderlager an einem zentralen Ort zu betreuen. In Absprache mit seiner Großfamilie, bot Ronald an, beide Projekte zu einem Großprojekt auf dem Grundstück seiner Familie zusammen zu führen. Bis zu diesem Zeitpunkt kümmerte ich mich um 50 Kinder aus unterschiedlichen Bezirken, bei Ronald waren es 45 Kinder. Im Dezember 2016 schlossen wir uns mit insgesamt 95 Kindern auf dem Grundstück von Ronald zusammen.
Es folgte ein weiteres Jahr (2017), in dem wir viele Anfragen bekamen weitere Kinder aufzunehmen. Nachdem wir bei unserem 111. Kind nicht nein sagen konnten sind wir an unserer maximalen Obergrenze angekommen. Wir kämpften und beteten jeden Monat neu, doch externe Unterstützung fand sich nur selten. Wir leben von kleinen Spenden aus Gottesdiensten unserer Gemeinde und halten uns mit schwerer Arbeit bei der Produktion von Ziegelsteinen über Wasser. Es gibt auch Tage an denen das Einkommen nicht ausreicht und viel zu oft müssen wir die Kinder ohne Mahlzeit ins Bett schicken und gemeinsam darum beten, am nächsten Tag einen neuen Weg zu finden. Doch immerhin können wir Ihnen hier ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln, welches sie auf der Straße nicht bekommen. Die Kinder wurden uns überwiegend von staatlichen Stellen gebracht, aber auch andere Priester kamen mit Kindern aus deren Gemeinde, wenn sie sich selbst nicht darum kümmern konnten. Mittlerweile haben wir eine Helfer Gruppe von 25 Personen. Ehrenamtliche und Menschen der Kirchengemeinschaften. Sie helfen beim Kochen und sauber machen, lehren und beschützen die Kinder und dienen als Vorbild. Immer wieder müssen wir Kinder abweisen, weil es uns nicht möglich ist weitere Kinder zu ernähren. Unser Wasser für die Wäsche holen wir hier in der Nähe aus einem Bach. Wenn genug Geld vorhanden ist, gehen die Kinder zwei Mal am Tag in 2km Entfernung Trinkwasser am Brunnen holen. Der Weg zum Brunnen ist gefährlich, da es an einer sehr befahrenen Straße entlang führt und die Motorräder oder Autos nicht auf Kinder acht geben.
Aktuell ist auch die schulische Situation nicht gut. Es fehlt an allen erdenklichen Stellen. Wir haben nur enge Bänke und keine Tische, wir haben kaum Bücher, kein Papier oder Stifte und es fehlt an guten Lehrern, da wir uns diese nicht leisten können. In unserer Not beteten wir oft zu Gott, dass er uns jemanden sendet, der uns in unserer Lage helfen kann. Nach einiger Zeit öffnete sich für mich eine Tür. Bekannte rieten mir das Internet zu nutzen um Unterstützung zu suchen. Dies war ein Lichtblick, da ich von nun an Menschen fand, die uns finanziell mit kleinen Beträgen unterstützen. Allerdings fand ich zunächst niemanden, der sich unserem Projekt, die kontinuierliche Versorgung von 111 Waisenkindern, so intensiv zuwandte, damit wir Situation dauerhaft verändern würde und die chronische Unterversorgung der Kinder ein Ende findet. Über Facebook stieß ich dann im Jahr 2018 auf ein Foto von Andreas und hatte gleich ein gutes Gefühl. Ich versuchte ihn zu erreichen und bat Gott um seine Hilfe. Ich versuchte es sehr oft und war sehr aufdringlich, jedoch gab ich die Hoffnung nicht auf. Eines Abends, so gegen 21 Uhr, nahm Andreas meinen Anruf an und er gab mir die Möglichkeit mich vorzustellen und wir begannen uns endlich kennen lernen zu dürfen.
Andreas interessierte sich sehr für das Projekt und er fing an uns mit seiner Erfahrung und Kraft zu unterstützen. Es war ein Geschenk für Uganda, für mich und meine Familie. Er zeigte uns, wie wir mit Messenger Diensten und Social Media Angeboten umgehen können. Außerdem brachte er mich mit weiteren Menschen
in Kontakt wodurch letztendlich bei uns dazu führte im gleichen Jahr die Momos Kinder NGO in Uganda zu gründen, der nun durch den Verein in Momos Kinder e.V. unterstützt wird. Und nun bitte ich Sie aufrichtig, aus ganzem Herzen, uns mit einer kleinen monatlichen Spende zu unterstützen, damit diesen Kindern eine Zukunft bleibt, Pastor Okecho Simon Peter im Namen von 111 Waisenkindern…
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